Früher hatte Friesack ein schönes Heimatmuseum im Rathaus, doch die Exponate sind im Zweiten Weltkrieg zerstört worden. Nach der Wende bemühte sich der neugegründete Heimatverein um ein neues Domizil, um Friesacks Geschichte zu bewahren. Das neue Museum befindet sich bis heute im Heimathaus am Markt und es lohnt einen Besuch, meint MAZ-Redakteur Kollege Andreas Kaatz.
Den Grundstock bildete zur Eröffnung 1996
die private Sammlung an Fotos, Möbeln, Werkzeug, Geschirr oder Nähmaschinen, die
Günter Kirchert, langjähriger Vorsitzender des Vereins, im Laufe der Jahre bei sich zu Hause zusammengetragen hatte. Und es kam immer mehr dazu. Zudem wurde der Hof zur Ausstellungsfläche umgebaut.
Stolz ist Günter Kirchert auf den Göpel, mit dem man beispielsweise eine Schrotmühle antreiben konnte – durch Pferde oder Kühe. Und wenn jetzt mal Kindergruppen zu Besuch sind, können sie gerne probieren, ob sie es vereint auch schaffen, den Göpel zu drehen. Das sorgt immer für Spaß. Ebenso der Versuch, die alte Rathausuhr im Museum aufzuziehen. „Da will jeder mal drehen.“
„Uns geht es mit dem Museum darum, die Geschichte zu bewahren, gerade auch für den Nachwuchs. Wir wollen zeigen: Wie haben unsere Vorfahren gelebt, womit haben sie gearbeitet?“, sagt Kirchert. Als ein Beispiel nennt er das Bügeleisen von anno Dunnemals. „Da können die Mädels sehen, womit die Uroma gearbeitet hat.“
Stolz ist er auch auf den Siegelstempel, zu dem es eine schöne Geschichte gibt. Dieser befand sich in einer alten Zigarrenkiste mit allerlei Kram, die der Vereinschef geschenkt bekommen hat. Als er ihn auf Knete ausprobierte, stellte er fest, dass dieses kleine Teil eine große Bedeutung haben könnte. Wie Recherchen ergaben, stammt das Petschaft aus dem 13. Jahrhundert. Froh ist Kirchert auch über die alte Fahne von der Gründung des Friesacker Radfahrerbundes – eine Leihgabe aus Falkensee.
Geöffnet ist das Museum am Markt immer zu den Öffnungszeiten der Bibliothek, die sich mit im Heimathaus befindet. Gerne steht Günter Kirchert aber auch für Führungen zur Verfügung, für die sich Interessenten anmelden können. 033235/2 24 39.